Braukontor.de (16.11.2008)
Salvator "Rudolf": Der Braukontor Weihnachtsbock
"Das Braukontor gibt sich wieder mal die Ehre!
Da die Winterzeit naht und Obst und Gemüse knapp werden, muss unbedingt Bier gebraut werden! Und um die Nachhaltigkeit dieser Maßnahme weiter zu erhöhen, werden wir dieses Mal ein BOCKBIER herstellen…"

So war es zu lesen in der Brauankündigung elektronischer Art.
Und so trafen sich am Morgen des 15. November die gesamte Braukontorbelegschaft sowie einige Schaulustige und mehrere Brauhelfer, um eine Spezialität der besonderen Art einzubrauen:

Das Weihnachtsbockbier.

Das traditionelle Braukontor Weihnachtsbier trägt heuer den Namen Salvator "Rudolf". Der Name leitet sich zum einen aus der Bezeichnung "Salvator", einer Urform des Bockbieres (ein starkes Gebräu) und dem Namen des legendären Rentiers "Rudolf" ab.

Vorsicht, Bildung:
Der Name "Salvator" geht übrigens auf italienische Mönche in Bayern zurück. Sie brauten ein besonders starkes Bockbier und nannten es zu Ehren ihres Ordensführers Franz von Paola "Salve-Vater-Bier". Mit der Zeit wurde aus den Paolanermönchen dann der Paulanerorden und aus dem Herrenbier das "Salvator". Da Mönche jedoch geschäftstüchtig Menschen sind, haben sie sich den Markennamen "Salvator" schützen lassen. Heute gehört er bekanntermassen der Paulanerbrauerei, und der Name vieler Starkbiere enden auf "-ator" (Aviator, Maximator, Optimator, Triumphator)
Ende der Fortbildung

Nachdem uns die üblichen Widrigkeiten (diesmal in Form eines Gasventils) zum Improvisieren herausforderten, ging es dann um kurz nach 11 Uhr endlich los.

Dieses Mal steht ein Starkbier auf den Plan, daher brauchen wir mehr Malz als sonst. Der Oberbraumeister hat 11 Kilogramm Malz, davon ein dreiviertel Kilo Caramelmalz.

Das Caramelmalz ist beim Darren etwas geröstet worden und bringt damit eine schöne dunkle Farbe mit ins Spiel. Der angepeilte Bernsteinfarbton passt sehr gut zu starkem Bier, wie wir finden ...

Da das Fass diesmal richtig voll sein soll, ist der Maischebottich entsprechend gut gefüllt und das gute Durchrühren ist entsprechend viel Arbeit. Wir haben aber in weiser Vorraussicht genügend viele Brauhelfer verplichtet und müssen die Arbeiten daher nicht allein bewältigen.

Wir schrecken wie man sieht auch nicht davor zurück, Kinder, Frauen oder gar Kaufleute zur Arbeit einzuspannen. (Zugegeben, bei letzeren hatten wir schon ein etwas mulmiges Gefühl im Bauch...)

Um den Bockbiertypischen rauchig-süssen Geschmack zu bekommen, haben wir eine Kochmaische gezogen und diese richtig weit aufgeheizt. Dabei karemelisiert der Zucker in der Maische. Ganz nebenbei trägt das auch noch dazu bei,

einen wunderschönen satt-braunen Farbton zu erzeugen. Ganz ohne künstliche Zusatzstoffe. Solche Mittel scheiden selbstverständlich vollkommen aus, wenn es darum geht, Erlangens bestes Bier herzustellen! Das Braukontor ist aktives Mitglied im Verein zur Förderung der fränkischen Braukultur und arbeitet selbstverständlich nach dem traditionellen Reinheitsgebot.

Unten links zu sehen: Das Kochen der besagten Teilmaische, rechts ein Eindruck von den Ausmaßen der gesamten Anlage.

Nachdem alles wieder zusammengeführt und der Maischvorgang beendet war, ging es ans Läutern. Oben im Bild schön zu sehen ist der Läuterbottich.
Das Trennen der Treber von der Würze ging auch dieses Mal erfreulich glatt. Satte 19 Liter der süss duftenden Lösung kamen zutage und erst nachdem wir nochmal insgesamt 21 Liter heisses Wasser nachgegossen hatten, war die Maische ausgewaschen.

Bei 37 Litern Würze haben wir den Hahn dann zugedreht. Zum Einen war unser Kochbehältniss da voll, zum Anderen sollte das Bier ja auch nicht zu dünn werden.

Nachdem das Ganze eine gute Weile mit dem Hopfen drin gekocht hat, ging es ab damit in den Kühler und heraus kam etwas, was schon sehr nach Starkbier aussah (aber natürlich noch keins war).

Der Oberbraumeister ist sichtlich mit dem Ergebniss zufrieden und freut sich sicher schon wie alle darauf, den Lohn der Arbeit zu sehen und das Weihnachtsbockbier zu probieren.